„Ein Maler auf der Suche nach dem universellsten allen Lebens“

Piet Mondrian vom Naturalismus bis hin zur abstrakten Malerei

von Andreas Rehnolt

Piet Mondrian, Installationsansicht (Achim Kukulies)


„Ein Maler auf der Suche nach dem universellsten allen Lebens“
 
Die Kunstsammlung NRW zeigt die Entwicklung des Künstlers Piet Mondrian
vom Naturalismus bis hin zur abstrakten Malerei
 
Düsseldorf  - „Mondrian. Evolution“ ist der Titel einer sehenswerten  Ausstellung, die in der Kunstsammlung NRW/K20 in Düsseldorf gezeigt wird. Die bis zum 12. Februar nächsten Jahres terminierte Schau zeigt die malerische Entwicklung des niederländischen Künstlers Piet Mondrian (1872-1944) und widmet sich dabei mit insgesamt 88 Exponaten vor allem dem Frühwerk, erklärte die Direktorin der Kunstsammlung NRW, Susanne Gaensheimer bei der Präsentation der Ausstellung. Mondrian ist vor allem für seine streng geometrischen Bilder bekannt, die er ab den 1920er-Jahren malte und die aus schwarzen Rastern auf weißem Hintergrund bestanden, wobei einige der Felder blau, rot und gelb ausgefüllt sind.
 

Piet Mondrian, Komposition mit großer roter Fläche, Gelb, Schwarz, Grau und Blau, 1921

Mit diesen Bildern hat Mondrian die abstrakte Malerei mitbegründet und wurde zum berühmtesten Vertreter des Neo-Plastizismus, so Gaensheimer. Nach ihren Worten war Mondrian in seinen frühen Jahren als Maler besonders von Vincent van Gogh sowie Goethes Farbenlehre beeinflußt und geprägt. „Mondrian war schon sehr früh auf der Suche nach dem universellsten allen Lebens“, betonte die Direktorin der Kunstsammlung NRW. 
Die in Kooperation mit der berühmten Fondation Beyeler bei Basel und in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Den Haag entstandene Ausstellung zeichnet nach Angaben den Schaffensweg des Künstlers nach, der sich im Laufe seines Lebens immer wieder veränderte, „selbst noch im hohen Alter“, wo er von 1940 bis 1944 in New York lebte und arbeitete, so Kuratorin Kathrin Beßen.
Mondrian sei „viel mehr, als nur der Schöpfer strahlend klarer Modernität“, hieß es beim Rundgang durch die sehenswerte Ausstellung. Die zeige „den Weg Mondrians von den frühen naturalistischen Gemälden bis hin zu den späten abstrakten Arbeiten und spürt dabei vor allem die formalen Zusammenhänge auf, die zwischen den Bildern des Malers aus fünf Jahrzehnten bestehen“, so die Ausstellungsmacher. Die Schau, die sich vor allem den frühen Gemälden widmet, zeigt, wie Mondrians Entwicklung aufeinander aufbaut und dabei dem künstlerischen Ziel, der Darstellung des Absoluten näherkommt.
 

Piet Mondrian, Bauernhaus mit Wäsche auf der Leine 1897

Diese künstlerische „Evolution“ läßt sich in ihren Anfängen besonders gut anhand landschaftlicher Motive studieren. An Windmühlen, Leuchttürmen, Dünen, Landschaften und Bauernhöfen entfaltete Mondrian seine Formensprache, wobei er sich auf das „Komponieren von Flächen, senkrechten und waagerechten Linien und deren Rhythmen“ konzentrierte. Dabei war Mondrian nach den Worten von Kuratorin Beßen schon sehr früh „am Einfluß des Lichtes auf die verwendeten Farben“ interessiert und an der Wirkung der Bildausschnitte auf den Betrachter. Mondrian wollte laut Beßen mit seinen Bildern „keine Geschichten erzählen sonderen war an der Harmonie und Präzision seiner Werke interessiert.“
 
Mondrians frühes Werk wird von der niederländischen Landschaftsmalerei des späten 19. Jahrhunderts bestimmt. Aber auch Symbolismus und Kubismus waren von großer Bedeutung für den niederländischen Künstler. Das älteste Bild in der Ausstellung trägt den Titel „Frau mit Spindel“ und entstand in den 1890er-Jahren. Es zeigt eine ältere Frau in dunkelgrauen Kleidern mit weißer Haube. Sie sitzt an einem Tisch und ist über eine Arbeit gebeugt. Was aber auffällt ist das Raster, das Mondrian über den Hintergrund gezeichnet hat und das dem Bild eine Rasterstruktur gibt, die auf einem rechten Winkel beruht und die sich später immer wieder in seinen Werken findet.


Piet Mondrian, Bosch (Wald bei Oele) 1908

Viele der ab 1912 - da lebte und arbeitete der Maler in Paris - entstandenen Werke erinnern an Bilder von Vincent van Gogh. Andere nehmen Anleihen bei Pablo Picasso, Georges Braques und weiteren Vertretern des Kubismus. Natürlich fehlen in der Schau in Düsseldorf auch nicht einige vollständig abstrakte Arbeiten von Mondrian. Sie entstanden zum Teil ab 1940, als Mondrian vor den Nationalsozialisten nach New York geflohen war und eine letzte Entwicklungsphase durchmachte. Hier begann er mit farbigen Klebebändern zu arbeiten. Als Piet Mondrian 1944 an einer Lungenentzündung starb, gehörte er zu den berühmtesten Künstlern seiner Zeit.


Piet Mondrian, Windmühle bei Sonnenschein 1908

Ein Jahr nach seinem Tod widmete ihm das Museum of Modern Art in New York eine erste posthume Retrospektive. Nicht zuletzt diese späten Werke, die weltweit in vielen Museen hängen, sind dafür verantwortlich, daß man bis heute mit dem Namen Mondrian zumeist den Schöpfer strenger und strengster geometrischer Kompositionen verbindet. Mondrian stammte aus einem calvinistisch geprägten Elternhaus im niederländischen Amersfoort und wollte bereits im Alter von 14 Jahren Maler werden. Den internationalen Durchbruch als Künstler schaffte er vor allem mit seinen in New York geschaffenen Arbeiten.

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Kunstsammlung NRW/K20 - Grabbeplatz 5 - 40213 Düsseldorf - Tel.: 0211 - 8381204
 
Weitere Informationen: www.kunstsammlung.de
 
Redaktion: Frank Becker